Der erste Morgen auf dem Campingplatz in Søndervig. Ich bin nicht nass geworden. Mit dem Sonnenaufgang um ca. 5:15 aufgewacht. Nach einer halben Stunde bin ich bereit für eine Dusche und einen Nescafe 🙂
Gestern Nachmittag sah das noch anders aus. Bei gutem Wetter bin ich um halb neun in Lüneburg gestartet. Heini war komplett, bis auf den letzten Zentimeter vollgepackt. Das Nadelöhr Elbtunnel und auch die anschließenden Baustellen waren frei. Ich kam gut durch. Auf einem Parkplatz bei Rendsburg eine kurze Kaffeepause. Weiter ging es bis Tarp, wo ich Heini noch einmal einen vollen Tank spendierte.
Es gab keine Grenzkontrolle. Mein negatives Testergebnis hätte ich gar nicht gebraucht, aber das kann man vorher nicht wissen. Ein Check mit der Wetter-App zeigte mir, dass es gegen 17:00 Uhr ein Gewitter in Søndervig geben würde. Es wäre also gut, bis spätestens 15:00 auf dem Campingplatz eingecheckt zu haben. Ich wusste nicht, wie lange ich zum Aufbau des Zelts benötigte und wie lange das Einchecken dauern würde.
So fuhr ich dann langsam weiter immer mehr in den Norden. Auf der Autobahn fuhr ich nicht schneller als 110 Stundenkilometer. Irgendwann kam ich dann auf die Landstraße und hier ging es dann mit Tempo 80 weiter. Daran muss man sich auch erst mal gewöhnen. Eine weit ausgebaute Landstraße und dann mit Tempo 80! Ich versuchte mich etwas zu entschleunigen und meist gelang das auch.
In der Nähe eines Kartoffelfeldes machte ich dann die zweite Kaffeepause und aß auch das zweite Welcome-Sandwich. Ich vertrat mir kurz etwas die Beine. Es war sehr schwül. Kaum auszuhalten. Das würde wirklich noch ein Gewitter geben Ich konnte es richtig riechen. Noch hatte ich 50 km vor mir.
Schließlich kam ich an. Das Einchecken fand in einem kleinen Laden auf dem Campingplatz statt. Es ging ziemlich schnell. Ich bekam erst einmal 4 Duschmarken, einen Schlüssel für die Schranke und einen Lageplan. Der Laden selbst reizte mich nicht so sehr. Immerhin schien es hier Lakritzeis zu geben. Das merkte ich mir schon einmal vor 😉
Meinen Platz fand ich auch sehr schnell. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob diese große Fläche wirklich allein für mich sein sollte. Ich fragte den deutschen Nachbarn von gegenüber und der meinte nur „Mach Dich man hier breit!“. Also gut, es ging an den Zeltaufbau. Zunächst fixierte ich zwei Enden mit Heringen und legte mir alles zurecht. Die Zeltstangen schob ich dann von der Mitte aus hinein. Das hatte ich mir vorher überlegt, denn beim Testaufbau, letzte Woche, kam mir das Einfädeln der Stangen ziemlich schwierig vor. Da waren wir aber zu Zweit. Jetzt war ich auf mich gestellt. Es klappte aber sehr gut. Im Nu hatte ich die Stangen in den vorgesehenen Schlaufen. Das Aufrichten gestaltete sich schon etwas schwieriger, aber auch das ging vorran, während sich der Himmel schon bedrohlich zuzog.
Der Rest war nun pippifax 🙂 Heringe reinstecken (natürlich hatte ich vergessen, wo der Hammer lag), Seile spannen, Innenzelt anknüpfen. Das Zelt ausrichten. Der Eingang war jetzt nicht ganz gerade zum Weg, aber ich war froh das alles stand. Zum Einrichten kam ich noch nicht. Es kamen mehrere Wolkenbrüche mit Gewitter. Ich musste ins Auto fliehen. Es fühlte sich an, wie in einer Waschanlage. Das waren schöne Aussichten 🙁
Nach etwa 2 Stunden war dann aber das Gröbste vorbei. Mich zog es ans Meer. Das Zelt stand noch wie eine Eins und war innen trocken geblieben. Das war beachtlich. Mein Nachbar machte sich auf den Weg zur Campingplatzverwaltung. Sein Wohnwagenplatz stand komplett unter Wasser und er befürchtete, dass sich die Heringe des Vorzeltes lösen würde. Bei mir war soweit alles schier, ich zog meine Regenjacke an und machte mich auf den Weg zum Strand.
Ich ging immer der Nase nach auf einigen Wegen rund um die Ferienhäuser herum bis ich am Strand stand. Hier stehen einige alte Bunkerruinen. Der Strand ist herrlich. Sand soweit das Auge reicht. Die Nordsee sehr ruhig. Ich gehe barfuß durch das Wasser, das mir sehr warm vorkommt. Wegen drohender Gewitter wage ich mich nicht weiter vor. Außerdem regnet es schon wieder. Ich bin der einzige Mensch an diesem riesigen Strand. Das ist ein sehr seltsames Gefühl. Einige Möwen kann ich sehen. Leider spielt das Wetter noch nicht mit. Mit feuchten Klamotten geht es zum Platz zurück.
Während der Regenpausen richte ich das Zelt ein. Ich bin noch nicht richtig angekommen und weiß nicht so recht, was im Auto bleiben sollte und was ich mit ins Zelt nehmen muss. Ich fange einfach mit dem Notwendigsten an. Der Rest wird sich ergeben.
Schließlich ist alles fertig. Ich gehe noch einmal über den Platz und schaue wo die Duschen, Toiletten und Küchen sind. Alles ist schnell erreichbar. Die Räume machen auf mich einen guten Eindruck.
„Abendbrot“ esse ich dann im Zelt. Sehr leckeren Pamps mit Sauerkirschen, Himbeeren, Blaubeeren, Rosinen und Kokos. Dazu hartgekochte Eier und ein Brot mit Schmalz. An der frischen Luft schmeckt alles noch mal so gut 🙂 Ich lese noch etwas in der Landeszeitung. Mein Nachbar schimpft mit seiner Frau. Dann stellt er die Theorie auf, das wir alle eine Einreisegenehmigung beantragen müssten, um wieder nach Hause zu kommen. Als das Thema dann ausgereizt ist, schimpft er mit seinem Hund weiter. Ich bin froh, dass das Zelt mich abschottet 😀
Es ist sehr gemütlich. Die Kühlbox schnarrt leise vor sich hin, der Schlafsack ist super. Später fühlt es sich an, als wäre ich in Watte verpackt. Ich surfe noch etwas im Internet und schlafe dann auch ziemlich schnell ein.